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Angebote zum Rahmenprogramm

Bei der Zusammenstellung Ihres Rahmenprogramms zur Ausstellung können wir Sie gegebenenfalls unterstützen:

a) Als Autor der Ausstellung stehe ich Martin Guse für Vorträge zum Gesamtthema oder zu Einzelaspekten (z.B. „Kriminalbiologie“, Jazz im Nationalsozialismus, Verfolgung der „Swingjugend“ im Nationalsozialismus, Soziale Verfolgung), für einführende Worte bei Eröffnungsveranstaltungen oder für vorbereitende Seminare mit Multiplikatoren (Lehrer, Jugendpfleger, Ausstellungsbetreuer) zur Verfügung.

b) Für die Jugendbildungsarbeit bieten wir je nach Ausrichtung und Interesse Workshops zur Auseinandersetzung mit dem NS-Terror und seinen Folgen, zu den Menschenrechten und zu den eigenen Zukunftsperspektiven jugendlicher Teilnehmer/innen an (Zukunftswerkstatt). Die Basisprinzipien für diese Workshops mit Jugendlichen sind: Demokratische Teilhabe, Partizipation, Mitbestimmung, Stärkung der Eigentätigkeit und –verantwortung.

c) Für Vorträge und dialogische Lesungen zum Gesamtkomplex des Konzentrationslagers Moringen (also auch zum „frühen“ KZ 1933 und zum Frauen KZ 1933-1938) stehen verschiedene Historiker/innen und Martin Guse als Referenten zur Verfügung. Hier werden die bereits im Jahr 1933 einsetzenden Verfolgungsmechanismen des NS-Staates am Beispiel der Moringer Lager verdeutlicht und Häftlingsbiographien nachgezeichnet.

d) Martin Guse bietet Fachvorträge zum Nationalsozialismus – neben dem Thema Jugend-KZs und KZ Moringen vor allem auch zur NS-Zwangsarbeit und zur NS-Aufrüstung. Außerdem können Spezialvorträge z.B. zu den Haftgründen in den Moringer KZs, zur Verfolgung der Zeugen Jehovas, zu den Briefen des Häftlings Hannah Vogt (KPD) an die Eltern aus dem KZ Moringen (siehe hierzu auch die Literaturliste in dieser Mappe) u.v.m. verabredet werden. Wir vermitteln Vorträge des Historikers Dr. Bernhard Strebel zum Lagerkomplex des Konzentrationslagers Ravensbrück. Daneben bieten wir die auf eigenen Recherchen basierende szenische/dialogische Lesung „Musikalische Gangsterbanden – zur Verfolgung der Swingjugend im Nationalsozialismus“ an (Martin Guse & Horst Peters mit musikalischer, filmischer und fototechnischer Umrahmung; Dauer ca. 90 Minuten).

e) Für Gespräche zum Umgang von Stadtverwaltung, Institutionen, Vereinen und Bürgern in der Stadt Moringen mit der eigenen NS-Geschichte - z. B. von der Verleugnung historischer Tatsachen und den Diffamierungen gegenüber ehemaligen Häftlingen, über eine antisemitische Stadtchronik aus dem Jahr 1983, bis hin zur Entstehung der KZ-Gedenkstätte KZ Moringen - steht neben Martin Guse vor allem auch der ehemalige Moringer Pastor Manfred Hickmann (als Mitinitiator der Aufarbeitung vor Ort) als Ansprechpartner, Berichterstatter und Diskussionspartner zur Verfügung.

f) Für das Rahmenprogramm können wir folgende Videofilme anbieten bzw. empfehlen (alle im Unterricht oder im Bildungsbereich - aber nicht kommerziell - nutzbar):

1.) „Versuch einer Berührung“
von der Bundeszentrale für Politische Bildung, Bonn:
Der 44-minütige Film thematisiert die Begegnung des ehemaligen Moringer Häftlings Günter Discher mit vier Jugendlichen aus Berlin, die an Politik und der NS-Vergangenheit zunächst nicht sonderlich interessiert sind. Der Film zeigt die Reaktionen der Jugendlichen auf Dischers Berichte. Man lernt sich kennen, ein Vertrauensverhältnis entwickelt sich. Die Jugendlichen berichten über ihr Lebensgefühl, reflektieren, differenzieren. Darüber hinaus erhält der Zuschauer exemplarische Informationen zu den Haftbedingungen im Jugend-KZ Moringen.

2.) „Swing-Kids“ (Video)
„Entartet“ und „volkstumzersetzend“ - so verunglimpften die Nationalsozialisten die Swing- und Jazzmusik der 30er und 40er Jahre. Im „Reichsrundfunk“ war der Swing verboten, und zunehmend wurde gegen diese Musik und ihre Anhänger gehetzt und polemisiert. Dennoch gab es eine große Anzahl von jungen Deutschen, die von ihrer Leidenschaft für diese Musik nicht lassen wollten! Sie setzten sich damit der Verfolgung durch die NS-Behörden aus. Der Hollywood-Spielfilm „Swing-Kids“ aus dem Jahr 1992 versucht, das damalige Lebensgefühl einer Gruppe von jugendlichen „Swing-Kids“ nachzuzeichnen, er schildert ihre Begeisterung für den Swing und beschreibt ihr Leben im Nazi-Deutschland zwischen Anpassung, Verfolgung und Opposition. Swing-Kid oder Hitlerjunge? Der Konflikt zieht sich durch Familien, Freundschaften... Insgesamt ist die Handlung arg „holzschnittartig“, die Schauspieler überzeichnen die Charaktere, die „verzerrende“ Handschrift Hollywoods ist überdeutlich und es sind etliche historische Fehler zu verzeichnen. Im Grunde ist ein wichtiges und sehr interessantes Thema durch diese Umsetzung „verschenkt“ worden. Aber dennoch: Dieser Film erreicht vor allem Jugendliche! Er thematisiert auf für sie spannende Art - mit beeindruckenden Tanzsequenzen und hervorragender Swingmusik versehen - die Verfolgung einer jugendlichen Subkultur im Nationalsozialismus und bietet damit doch zahllose Anknüpfungspunkte zur Diskussion heutiger - aktueller - Aspekte von Anpassung und Opposition, von Diskriminierung und Verfolgung.

3.) „Als wenn nie etwas gewesen wäre...“ sowie „Störenfriede nach Block S“ Videomitschnitte der Fernsehbeiträge „Als wenn nie etwas gewesen wäre...“ des Norddeutschen Rundfunkes (1991, 29 Minuten) sowie „Störenfriede nach Block S“ des Hessischen Rundfunks (1992, 45 Minuten) Die Dokumentationen entstanden in Zusammenarbeit mit der Lagergemeinschaft KZ Moringen, d.h. mit ehemaligen Häftlingen des Lagers, und geben einen recht guten Überblick über Haftgründe und Lebensbedingungen im Jugend-KZ Moringen. Beide Beiträge sind kompetent recherchiert und realisiert. Faktenreich und eher sachlich ist der Beitrag des HR angelegt, ebenso detailliert - aber auch die Emotionen der ehemaligen Häftlinge einbeziehend - gestaltet sich der Beitrag des NDR.

4.) „Für eine Liebe so bestraft...“ - Deutsche Frauen und Zwangsarbeiter
Video des Fernsehbeitrages des Westdeutschen Rundfunks (WDR, 2000, 45 Minuten).
Tausende von deutschen Frauen sind während des Nationalsozialismus wegen ihrer Liebe zu Zwangsarbeitern oder Kriegsgefangenen in Gefängnissen inhaftiert oder in Konzentrationslager überstellt worden. Die Dokumentation geht den Lebenswegen einiger dieser Frauen nach. Dabei wird auch die Liebe von Erna dokumentiert. Sie war 15 Jahre alt, als sie sich in den Kriegsgefangenen Stefan L. verliebte. Nach der Geburt der Tochter wurde Stefan L. hingerichtet, Erna in das Jugend-KZ Uckermark überstellt. Erna gelang es aus unterschiedlichen Gründen bis heute nicht, mit ihrer Tochter ausführlich über den Vater zu reden. Neben der Beschreibung des Lebensweges eines Uckermark-Häftlings fordert dieser eindringliche Bericht die Fragen nach dem heutigen Umgang mit den Fragen der NS-Verfolgung - der „zweiten Schuld“ - geradezu heraus.
Vgl. hierzu die Kurzbiografie

g) Kontakte zu Autoren und Schriftstellern, die sich in ihren Werken mit dem Jugend-KZ Moringen auseinandergesetzt haben, können hergestellt werden. So sind Lesungen denkbar, die im Rahmenprogramm als öffentliche Veranstaltungen angeboten werden könnten:

1.) Manfred Flügge (für Direktkontakt anklicken) mit seinem Buch „Meine Sehnsucht ist das Leben. Eine Geschichte aus dem deutschen Widerstand“ (Aufbau-Verlag, 1996)
Der Dokumentar-Roman beschreibt die ungewöhnliche Beziehung der 22-jährigen Cato Bontjes van Beek und des 16-jährigen Rainer Küchenmeister. Sie haben sich nie gesehen. Sie kannten nur ihre Stimmen, wenn sie nachts von Gefängniszelle zu Gefängniszelle miteinander flüsterten. Beide waren direkt bzw. indirekt mit der Widerstandsorganisation „Rote Kapelle“ verbunden. Cato wird hingerichtet, Rainer als Sohn eines Angehörigen der „Roten Kapelle“ in das Jugend-KZ Moringen überstellt. Ein ungewöhnliches, ergreifendes Buch, das neben der Vermittlung historischer Fakten auch dem soziokulturellen Hintergrund der beiden jungen Menschen und ihren Motiven für Opposition und Widerstand nachgeht.

2.) Dr. Manfred Kappeler aus seinem Buch „Der schreckliche Traum vom vollkommenen Menschen. Rassenhygiene und Eugenik in der Sozialen Arbeit“ (Schüren-Verlag, 2000)
Manfred Kappeler ist Professor für Sozialpädagogik an der TU Berlin und hat den theoretischen Hintergrund der Entwicklung der „Rassenhygiene“ innerhalb der Sozialen Arbeit untersucht. Auch im Bereich der sozialen Arbeit ist die Zeit des Nationalsozialismus nicht ohne Traditionen und Kontinuitäten zu verstehen. Die Wurzeln reichen bis in das 19. Jahrhundert zurück, ihre Nachwirkungen sind bis in die Gegenwart zu verfolgen. Das ist auch ein zentrales Thema der Ausstellung „Wir hatten noch gar nicht angefangen zu leben“. In seinem Vortrag wird Prof. Dr. Kappeler die Erkenntnisse aus seinem Buch vorstellen.

h) Sie können den Rezitator Horst Peters aus Steyerberg (Landkreis Nienburg/Weser) - bekannt durch zahlreiche Tonträger-Einspielungen sowie Auftritte in Rundfunk und Fernsehen - mit verschiedenen Programmen, die durch Musikeinblendungen unterlegt werden, engagieren:
1.) „Wider den Ungeist - Ein satirisches Programm gegen Gewalt und Faschismus“, wobei Texte von Brecht, Kästner, Tucholsky, Hesse, Frisch, Engelmann gesprochen werden.
2.) „Wo ist der Schnee vom vergangenen Jahr...“ Ein Beitrag aus der Sicht Tucholskys gestaltet. Anhand seines Lebensweges erfährt der Zuhörer, wie es zum Nationalsozialismus kam.
3.) Sonderveranstaltung „Der Fall Erna Waschinsky aus Wolfenbüttel“. Der Bericht beschreibt, wie Erna Waschinsky kurz vor Kriegsende zum Tode durch das Fallbeil verurteilt und hingerichtet wurde. Dem Mädchen war vorgeworfen worden, während eines Bombenangriffes Kleider von der Straße „gestohlen“ zu haben. Die Verwandten wollten das Urteil in den 70er Jahren aufgehoben wissen. Doch es richteten die gleichen Richter und Staatsanwälte wie im Jahr 1945: Das Urteil wurde bestätigt. In diesem Bericht wird des Mädchens gedacht und die ganze „Geschichte zu Gehör gebracht“.

Zahlreiche weitere Programme mit Horst Peters, der für seine Wolfgang Borchert-Einspielung mit dem deutschen Schallplattenpreis ausgezeichnet wurde, sind möglich. Gerne können genauere Absprachen getroffen, Programmabläufe und Übersichten angefordert werden.

Für alle Veranstaltungen (Vorträge, Lesungen) entstehen zusätzliche Kosten für Honorare, Unterkunft und Reise. Sie sind mit den Referenten, Autoren oder Musikern jeweils zu verhandeln. Die Kontakte werden durch uns hergestellt bzw. vermittelt.