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Häftlingsbiografien
Gertrud
W.
Die 15-jährige Gertrud W. hatte zwei Stiefbrüder und eine Stiefschwester.
Die Familie lebte in großer Armut. Gertrud fiel den Behörden auf, weil
sie zunächst in der Schule häufig fehlte und durch wechselnde Männerfreundschaften
als „unordentlich und sexuell haltlos“ bezeichnet wurde. Sie hatte mehrere
Arbeitsstellen als Magd bereits nach kurzer Zeit wieder verlassen sowie
mehrere Lebensmitteldiebstähle (Erbsen, Erdbeeren und Runkeln) begangen.
Die Familienverhältnisse wurden als sehr ungünstig beurteilt, Gertrud
deshalb in die Heimerziehung überwiesen. Zuvor hatte das zuständige „Erbgesundheitsgericht“
die „Unfruchtbarmachung wegen angeborenen Schwachsinns“ angeordnet und
vollziehen lassen. Durch die Heimeinrichtung und die zuständigen Gutachter
der Landesheilanstalt Stadtroda wurde Gertrud in der Folgezeit sehr schlecht
beurteilt und die Überstellung in das Arbeitshaus Breitenau bei Kassel
angeordnet. Von dort erfolgte am 21.03.1943 der Transport - über das Polizeigefängnis
Weimar - in das Lager Uckermark. Ihr weiterer Lebensweg ist hier nicht
bekannt.
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