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1935 - 1945
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Zeittafel
nach 1945
Dezember 1946:
Wegen der großen Menge aufgestapelter englischer Munition wurde
von einer Sprengung der Anlagen abgesehen. Das Eibia-Werk Liebenau erschien
auf der Liste der Reparationsbetriebe in der britischen Besatzungszone.
Bei der Demontage gingen die Maschinen nach Frankreich und in die Tschechoslowakei.
seit 1951:
Nach der Freigabe des 1945 beschlagnahmten „Reichsvermögens
im ehemaligen Geschäftsbereich Speer“ übernahm die bundeseigene
Industrieverwaltungsgesellschaft (IVG) als Nachfolger der Montan die Verwaltung
des Grundbesitzes und Anlagevermögens.
1956:
Nach Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht in der Bundesrepublik
überließen die Engländer einen Teil des Geländes
der Bundeswehr, die dort zunächst ein Geräte- und 1958 ein Munitionsdepot
errichtete.
seit 1957:
Die „Dynamit AG“ pachtete Teile des Werksgeländes von
der IVG, der Rechtsnachfolgerin der Montan. Seit Jahresende 1957 bezogen
ihre Tochtergesellschaften die Anlagen. Die „Dynamit AG“ nannte
sich nun „Dynamit Nobel“. In Liebenau wurden erneut Rüstungsprodukte
hergestellt. Zur ständig wachsenden Produktionspalette gehörten:
Plastischer Sprengstoff, gepresste Sprengkörper und Übertragungsladungen
aus TNT und Tetryl, gegossene Sprengladungen, diverse Pulver und Festtreibstoffe;
Zündmittel, Artillerie- und Marinemunition, Panzerabwehrmunition
und Artillerieraketen.
seit 1963/64 bis 1977:
Die nun als „Verwertchemie Liebenau“ bezeichnete Firma erhielt
weniger Aufträge. Die Zahl der ca. 1.500 Personen sank stetig .Es
kam zur Verlagerung von Teilen der Produktion in andere Werke, 1977 wurde
sie in Liebenau endgültig eingestellt
1973:
„Dynamit Nobel“ beteiligte sich mit 30 % an dem holländischen
Rüstungskonzern „Artillerie-Inrichtingen“, der fortan
unter dem Namen „Eurometaal“ firmierte. Zwischen beiden wurde
die Produktion groß- und kleinkalibriger Munition abgesprochen.
„Dynamit-Nobel“ übergab die Teile des Werkes für
schwere Kaliber an „Eurometaal“.
1963 bis 1992
Auf dem Werksgelände befand sich das "Sonderwaffenlager"
zur Lagerung von atomaren Rohrartillerie-Granaten der 1. US-Panzerdivision.
Die Bundeswehr und niederländische Truppen übernahmen die Außenbewachung,
amerikanische Truppen die innere. Nach dem Abzug aller Atomwaffen durch
die Amerikaner im Jahre 1992 wurde das SW-Lager Liebenau bis auf die Erdhügel
der beiden Bunker vollständig abgetragen.
In einem weiteren Werksbereich richtete man die „Landessammelstelle
für radioaktive Abfälle“ ein.
1990:
Die etwaige ökologische Gefährdung durch Rüstungsaltlasten
im Werk Liebenau wurde öffentlich diskutiert. Das Niedersächsische
Umweltministerium veranlasste entsprechende Untersuchungen.
1992 bis 1994:
Nach öffentlichen, auch örtlichen Protesten, vereitelte der
Bundessicherheitsrat unter Hinweis auf das Kriegswaffenkontrollgesetz
den Export von 18.000 Liebenauer Splittergranaten in die Türkei,
die Krieg gegen die Kurden im eigenen Land führt. „Eurometaal“
reduzierte die Belegschaft des Liebenauer Werkes kontinuierlich und beendete
1994 als letzte Firma die Munitionsproduktion auf dem Werksgelände
Herbst 1995:
Im Liebenauer IVG-Gelände wurden kurzzeitig Kampfmittel aus dem Zweiten
Weltkrieg zur Entlastung der Sammelstelle Munster ein- und nach Protesten
wieder ausgelagert.
ab 1996:
Die Untersuchungen des Werksgeländes schlossen eine generelle Trinkwasserverseuchung
aus, bestätigten aber eine Verunreinigung des Bodens in einigen Teilbereichen.
Die IVG sucht nach neuen Investoren.
1998:
Besuch der ehemaligen Zwangsarbeiterin der Pulverfabrik, Frau Katerina
Derewjanko aus der Ukraine. In den Räten Liebenaus und Steyerbergs
wurden die Ideen zur wissenschaftlichen Dokumentation der NS-Geschichte
der Pulverfabrik positiv aufgenommen.
Mai 1999:
Gründung des Vereins "Dokumentationsstelle Pulverfabrik Liebenau".
Beginn der historischen Recherchen mit Förderung durch das Land Niedersachsen.
Langfristiges Ziel ist die Schaffung einer Gedenk- und Bildungsstätte.
bis heute:
Die Dokumentationsstelle leistet kontinuierliche Bildungsarbeit (Geländeführungen,
Vorträge, Lesungen, Workshops und Ausstellungen). Eine interne Jugend-Arbeitsgemeinschaft
bildete sich ab 2002. Im Jahr 2018 erwarb die „Eickhofer Heide GmbH
& Co KG“ das Werksgelände von der IVG.
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